Gut Eichhofen bei Regensburg

 

Zu den Besonderheiten der bayerischen Landschlösser gehören die sogenannten Hammerschlösser, die vom 16. bis ins 18. Jahrhundert in der Oberpfalz als repräsentative Wohngebäude von Hammerwerk-Besitzern errichtet wurden. Zu diesen zählt auch das Schloss Eichhofen, 17 km westlich von Regensburg, im Tal der Schwarzen Laber. Das aus dem 16. Jahrhundert stammende Hammerschloss ist als schützenswertes Baudenkmal ausgewiesen und befindet sich in Privatbesitz der Familie Dr. Günther und Ingeborg Schönharting.

Der ehemalige Eisenhammer hat im Jahr 1848 seinen Betrieb eingestellt. Die daraufhin errichteten Getreidemühlen des Regensburger Großhändlers Wilhelm von Neuffer stehen seit 1970 still. Die Schlossbrauerei Eichhofen, die von Familie Schönharting in Eigenregie betrieben wird, kann auf eine mehr als 400 jährige Brautradition zurückblicken. Die Brauerei gehört zu den ältesten Braustätten Bayerns, sie wird bereits im 14. Jahrhundert in Dokumenten erwähnt.Schloss und umliegende Wirtschaftsgebäude wurden in den letzten Jahren umfangreich saniert. Mit der Einrichtung von Werk- und Ausstellungsräumen für Künstler in der ehemaligen Kunstmühle wird Eichhofen auch zu einem kleinen Kulturzentrum, das in den letzten Jahren der Öffentlichkeit eine Reihe von Ausstellungen präsentieren konnte.

nach Dieter Schwaiger

Eichhofen durch die Jahrhunderte

 

1550
Das neue Bräuhaus wird von Sebastian Rammelsteiner gebaut.

1579
Ambrosius Raiger verkauft die Eisenhammer und die Hofmark Eichhofen an Leonhard Sauerzapf von Oberviehhausen. Er vollendet kurz danach den Bau des Schlosses. Sein Enkel Hans Martin von Rosenbusch erbt den Hammer von Loch und die Hofmark Eichhofen.

1692
Das Bräuhaus wird neu erstellt von Franz Wilhelm Freiherr von Rosenbusch.

1768
Mit dem Tod von Franz Peter von Rosenbusch erlischt die Linie der  von Rosenbusch.

1800
Unter den Gutsbesitzern Anton von Schmaus (1805-1825) und Freiherr von Axter (1825-1841) wird die Industrialisierung in Eichhofen vorangetrieben. Schmaus führt den traditionsreichen Eisenhammer weiter.

1812
Um Anschluss an die moderne Eisenindustrie zu gewinnen, errichtet Schmaus eine Nagelfabrik und einen Hochofen. Der Hochofen erzeugt jährlich 6000 Zentner Roheisen.

1818
 Mit der Herstellung von Spiegelglas  wird ein neuer Industriezweig eingeführt. 1818 wird in Eichhofen eine Spiegelglasschleife errichtet, dort wird Rohglas aus dem bayerischen Wald geschliffen und poliert.

1841
Übernahme des Gutes durch Großhändler Wilhelm von Neuffer.

1848
Schließung der Eisen- und Stahlproduktion, Bau von zwei modernen Kunstmühlen.

1870
Die Schlossbrauerei wird mit Dampfenergie ausgestattet, jährliche Produktion von 480 Hektolitern Bier. Es entsteht ein mit neuesten Techniken ausgestatteter landwirtschaftlicher Großbetrieb mit 70-100 Mitarbeitern.

1873
Bau der Eisenbahnlinie Regensburg - Nürnberg. Der Bahnhof Undorf hieß bis 1934 Bahnhof Eichhofen. Gut Eichhofen bleibt bis 1936 im Besitz der Familie von Neuffer.

1936
Günther von Braunbehrens erwirbt das Gut, dieses wird bis heute durch die Familie von Braunbehrens/Schönharting weiterbetrieben.

1970
Die Landwirtschaft und der Mühlenbetrieb werden eingestellt. Die Schlossbrauerei wird in wesentlichen Teilen erneuert und modernisiert.

1990
Kunst- und Ausstellungsbetrieb in der Kunstmühle Eichhofen

2003
Übergabe der Brauerei an Michel-Andreas Schönharting

2005
Errichtung des neuen Sudhauses

2014
Gründung der MÜHLENKUNST-Arbeitsgruppe